Die Parndorfer Platte (auch: Parndorfer Heide) verbindet am östlichen Rand der Brucker Pforte das Leithagebirge als Ausläufer der (Zentral-)Alpen mit den geologisch bereits zu den Karpaten zählenden Hundsheimer Bergen. Es handelt sich um eine etwa 200 km² große, annähernd ebene Terrasse, die etwa 30 m höher als Neusiedler See und Wiener Becken liegt.
Entstehung und Geologie
Entstanden ist der Großteil der Platte durch periodische Flussablagerungen der Donau in der Mindel- und Günz-Eiszeit, die immer wieder durch Erosionsphasen unterbrochen wurden und Schotterdecken von drei bis zehn Metern Mächtigkeit aufbauten. Diese Decken liegen auf Sedimenten des Pannon-Meeres, das sich hier vor rund 5 bis 8 Mio. Jahren befand.
Auf dem schottrigen Untergrund entstanden in der Nacheiszeit hochwertige Schwarzerde-Böden (Tschernoseme), die heute als ausgezeichnete Ackerflächen genutzt werden und sich mit Windschutzstreifen, einigen Schottergruben und (leider nur noch wenigen) Trockenrasen abwechseln. Einst prägten auf den Steppenflächen der Platte - naturschutzfachlich besonders interessant - Hutweiden das Bild. Von ihnen sind heute nur noch Reste vorhanden.
Vegetation und Fauna
Wegen des durchlässigen Schotters und des tiefgelegenen Grundwasserspiegels zeichnet sich die Parndorfer Platte durch Bodentrockenheit aus, wodurch sich, auch mit dem teilweisen steilen Abfall hin zum Neusiedler See, eine besonders angepasste, wärmeliebende ("xerotherme") Flora entwickelt hat. Unter anderem kommt hier Artemisia pancicii (Waldsteppen-Wermut) vor, der in Österreich ansonsten nur noch am Bisamberg und in den Hundsheimer Bergen wächst und von dem außerhalb Österreichs nur sehr wenige Fundpunkte in Südmähren und Serbien bekannt sind.
Vegetationskundlich zeichnet sich die Parndorfer Platte durch pannonische Rasensteppen, basenliebende Halbtrockenrasen und Glatthaferwiesen aus. Sehenswert ist u. a. das Naturschutzgebiet Parndorfer Heide, wo versucht wird, Verbuschung und Bewaldung hintanzuhalten, um für die Artenvielfalt besonders wertvolle magere Offenflächen zu erhalten. Die isolierten Trocken- und Halbtrockenrasen sollen vernetzt und die dortigen problematischen Robinienbestände umgewandelt werden.
Auch eine artenreiche Fauna hat sich entwickelt. Es brüten in Restbeständen etwa Kaiseradler, Rotfußfalken und Großtrappe, die mit bis zu 16 kg Gewicht der schwerste mitteleuropäische Vogel ist. Ebenso sorgen Brachpieper, Seeadler, Uferschnepfe, Sumpfohreule und Sperbergrasmücke, aber auch Merlin, Goldregenpfeifer oder auch Doppelschnepfe regelmäßig für Nachwuchs. Wichtig für den Erhalt ihrer letzten Bestände ist neben Störungsarmut eine offene, unverbaute Landschaft. Durch extensive Bewirtschaftung soll deren Wiederbewaldung verhindert werden; auch ist man bestrebt, ein Mosaik aus Ackerkulturen, Brachen, Magerflächen, Randstreifen, naturnahen Restflächen und Wegrändern zu erhalten und zu vernetzen. Die Platte beherbergt auch eine der größten Zieselkolonien im Nordburgenland.
Südlich grenzt an das Gebiet übrigens der in Resten für die Pflanzen- und Tierwelt ebenfalls interessante Heideboden mit der Leithaniederung an. In Gräben und Feuchtwiesen findet man zum Beispiel das stark gefährdete Cirsium brachycephalum (Kurzkopf-Kratzdistel), einen Endemiten der pannonischen Florenprovinz.
Energiegewinnung
Für die Energiewirtschaft spielt die Parndorfer Platte eine wichtige Rolle als Windkraft-Standort. Die topografische Lage zwischen Leithagebirge und Karpaten bedingt einen Schleuseneffekt, der das Gebiet zu einer der windreichsten Binnenregionen in Europa macht.
Autor: Jürgen Baldinger, MSc, @J__Baldinger
Burgenlandflora (Externer Link). Auf dem Burgenlandflora-Portal findet sich weiterführende Information über Geographie, Flora, Vegetation, Naturschutz sowie interessante Wanderungen und Literatur.
Weitwanderwege auf der Parndorfer Platte
Über die Parndorfer Platte verlaufen von Hainburg über Parndorf nach Breitenbrunn die ersten zwei Etappen des Österreichischen Weitwanderweges 02, Zentralalpenweg. Am nordöstlichen Rand der Parndorfer Platte zieht der Weitwanderweg 07, Ostösterreichischer Grenzlandweg, von der Königswarte auf den Hundsheimer Bergen hinunter nach Kittsee an der burgenländisch-tschechischen Grenze und weiter nach Nickelsdorf.
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Das Burgenland ist das östlichste und flachste Bundesland Österreichs. Es grenzt im Osten an Ungarn und im Westen an Niederösterreich und die Steiermark. Im Norden liegt der Neusiedler See, das „Meer der Wiener“, ein von einem breiten Schilfgürtel umgebener Steppensee. Der Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel bietet seltenen Vogelarten Lebensraum. Besonders beliebt bei Jung und Alt ist das burgenländische Radwegenetz (ca. 5.000 km).
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Das Burgenland allgemein vereint auf kleinem Raum eine große Anzahl an Baudenkmälern und Naturschönheiten. Im Norden, zur slowakischen Grenze hin, dominiert rings um den Neusiedler See die Pannonische Tiefebene, die zu großen Teilen unter Naturschutz steht. Weit über die Landesgrenze hinaus berühmt sind die Burgen im hügeligen Süden des Landes, etwa Burg Forchtenstein und Burg Lockenhaus. Daneben hat das Burgenland auch malerische Dörfer und Kleinstädte mit schön restaurierten historischen Zentren zu bieten. Es locken ein Radwegenetz von mehreren tausend Kilometern und viele Wanderwege, zahlreiche Thermen sowie eine gute Küche und eine lange Weinbautradition.
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Das Foto unten zeigt einen Blick über die Parndorfer Platte, Perspektive von der Königswarte auf den Hundsheimer Bergen.