Die Wiener Variante des 01ers startet, so wie der Wiener Mariazeller Pilgerweg, am Stadtrand von Wien, bei der Endstation der Straßenbahnlinie 60. Nach ein paar Metern überschreitet man die Landesgrenze zwischen den österreichischen Bundesländern Wien und Niederösterreich. Wenn man will, kann man natürlich auch nach Perchtoldsdorf fahren, und beim Weitwanderstein im Ortszentrum die Wanderung beginnen. Die Wegstrecke der 1. Etappe des WWW01 ist dieselbe wie meine 1. Etappe des 06ers, Wiener Mariazeller Pilgerweg.
Meine Wanderung in herrlicher Wienerwald Landschaft
Den Weitwanderweg 01 beginne ich am Stadtrand von Wien, bei der Endstation der Straßenbahnlinie 60, in Rodaun. Ich kenne diese Gegend im SüdWesten Wiens sehr gut von früheren Wanderungen mit meiner Familie (Wienerhütte, Perchtoldsdorfer Haide, Maurer Wald, Lainzer Tiergarten, etc.). Von der Endstation der Tramway 60 gehe ich ca. 20 Minuten bis zum Marktplatz von Perchtoldsdorf, einer Wienerwaldgemeinde im Bezirk Mödling in Niederösterreich. Wiener Boden ist schnell verlassen. Schon nach ein paar Minuten überschreite ich die Stadtgrenze. Was mich auf meinem 01er Weitwanderweg wohl alles erwartet?
Im Gasthaus "Pfandl" am Perchtoldsdorfer Marktplatz ( ehemals "Rathauskeller") hole ich mir den ersten Stempel für meinen Wanderführer "Österreichischer Weitwanderweg 01, Nordalpenweg" (Eigenverlag Österreichischer Alpenverein, Sektion Weitwanderer). Beim Weitwanderstein von Carl Hermann, am Marktplatz in Perchtoldsdorf, ist sozusagen der offizielle Startpunkt der 1. Etappe. Sie verläuft über Perchtoldsdorfer Haide, Kammersteinerhütte, Sittendorf, Heiligenkreuz und Mayerling bis zum Peilstein.
Ein leichter Spaziergang, zum Einstimmen, aus Perchtoldsdorf hinaus, zu den Hügeln, dann schon ansteigend, der Weg zur Kammersteinerhütte. Die Josefswarte kenne ich schon, aber ein Aufstieg zur Aussichtsplattform vor dem Gasthaus zahlt sich immer aus. Rundum bewaldete Hügel, Wien mit den markanten Häusern von Alterlaa, die Wienerhütte, Gumpoldsirchen, viel Wienerwald,... es gibt was zu sehen hier oben.
Ich gehe weiter. Waldwege, Forstwege, meine Stimmung am Anfang des Nordalpenweges ist prächtig. Die Natur ringsum im Kleide des Frühherbst, Stimmen von Lebewesen, blauer Himmel mit zarten, weissen Wolken, wohltemperierte Luft. Der große Philosoph Jean-Jaques Rousseau drängt sich an dieser Stelle auf. Rousseau gilt als einer der Denker, die sich mit dem Gehen an sich, mit dem Gehen im Sinne einer Gehkultur, einer bestimmten Einstellung in Hinsicht auf das Fortbewegen, auseinandergesetzt haben. Die Aufklärung liegt schon lange zurück (18. Jhdt.), aber die Rousseauschen Gedanken überdauern die Jahrhunderte. Hier ist ein kleiner Auszug aus Rousseaus Bekenntnissen, betreffend das Selbstverständnis des einsamen Spaziergängers.
Nie habe ich so viel gedacht, nie bin ich mir meines Daseins, meines Lebens so bewusst, nie, wenn ich so sagen darf, so ganz ICH gewesen, wie auf den Reisen, die ich alleine und zu Fuß gemacht habe. Im Gange liegt etwas, das meine Gedanken weckt und belebt; verharre ich auf der Stelle, so bin ich fast nicht im Stande zu denken; mein Körper muss in Bewegung sein, damit mein Geist in ihn hineintritt. Die Ansicht der ländlichen Gegend, die Abfolge angenehmer Aussichten, die frische Luft, der grosse Appetit, das Wohlbefinden, das sich beim Gehen bei mir einstellt, die Zwanglosigkeit in der Schenke, die Abwesenheit von allem, was mir meine Abhängigkeit fühlbar macht, von allem, was mich an meine Lage erinnert, dies alles macht meine Seele frei, verleiht mir eine größere Kühnheit im Denken, schleudert mich gewissermaßen in die Unermesslichkeit der Dinge, um sie zu ordnen, auszuwählen und sie mir nach meinem Gutdünken, ohne Zwang und Furcht, anzueignen.
Phänomenal, wie dieser große Denker sich mit dem Gehen auseinandersetzt. Das hat schon was. Rousseau auf Amazon DE.
Ich kann den Gedanken dieses großen Philosophen Einiges abgewinnen. Im denkenden Gehen, oder gehenden Denken, liegt viel Kraft und Potenzial. So viel ist mir als Geher, Wanderer, Weitwanderer inzwischen klar.
Sittendorf, Heiligenkreuz im Bezirk Baden - ein guter Wandertag im Biosphärenpark Wienerwald. In der Klosterschenke mache ich halt. Die Mönche von Heiligenkreuz am Nebentisch sind berühmt geworden mit ihren chants (Amazon DE). Mayerling, dann das Peilsteinhaus, hier ist die erste Etappe des 01ers aus!
WWW01, 1. Etappe, Perchtoldsdorf - Peilsteinhaus | |
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Strecke: | Perchtoldsdorf - Kammersteinerhütte - Sittendorf (Gem. Wienerwald, Bez. Mödling) - Heiligenkreuz (Bez. Baden) - Mayerling - Peilstein |
Weglänge: | ca. 26 km |
Gehzeit: | ca. 7 Std. |
Aussichtspunkte: | Josefswarte bei der Kammersteinerhütte |
Bezirke: | Mödling, Baden |
Bundesland: | Niederösterreich |
Karten für die Region
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Wer kennt sie nicht, Österreichs Hauptstadt Wien an der schönen „blauen“ Donau, Wienerwald, sowie Donau- und Marchauen? Sowohl für den Kulturinteressierten als auch für den Wanderer und Biker bietet das Herzland der ehemaligen K & K-Monarchie ideale Möglichkeiten zum Erkunden.
Mobilität und öffentlicher Verkehr mit Zug und Bus
Bahnhöfe: Wien, Perchtoldsdorf. Öffentliche Linien: Strassenbahn Linie 60, Busverbindungen. Scotty Routenplaner
Das Foto unten zeigt den Weitwanderstein am Beginn des Weges in Perchtolsdorf.